Die Geschichte von einer Orange und zwei Schwestern

Was macht man in einer Mediation?

Zwei Schwestern streiten sich um eine Orange. Schließlich kommt die Mutter in die Küche, teilt die Orange in zwei Hälften und gibt jedem Kind eine Hälfte. Beide Schwestern sind jedoch unzufrieden! WARUM?

Hätte die Mutter ihre Töchter gefragt, warum sie beide die Orange haben möchte, hätte sie vielleicht folgende Antwort bekommen:

  • Tochter 1: „Ich brauche die Schale, weil ich einen Kuchen backen will.“
  • Tochter 2: „Ich brauche die Frucht, weil ich einen Orangensaft trinken will.“

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Warum sich Mediation für betriebliche Nachfolge eignet

Ein FAZ-Artikel vom heutigen Tage ist Anlass für mich, erneut auf dieses spannende Arbeitsfeld für Mediatoren hinzuweisen: Im Rahmen des Generationenwechsels könnten Mediatoren nämlich ein interessantes Betätigungsfeld gewinnen. Bis 2018 werden in Deutschland 135.000 Familienunternehmen die Nachfolge wechseln! (Quelle: FAZ vom 26.11.15, „Warum so viele Betriebe keinen Nachfolger finden“) Doch der Wechsel ist mit Problemen verbunden die vielen Familien gar nicht bewusst sind. Eines davon hängt mit der Struktur von Familienunternehmen zusammen. Sie weisen ein komplexes Beziehungsgeflecht auf. Die Familienmitglieder begegnen sich dort sowohl mit ihrer beruflichen als auch mit ihrer privaten Identität. Diese Rollen können durchaus unterschiedlich sein und nicht jedem ist die Doppelrolle bewusst. Die Rollen werden häufig vermischt und das führt zu Konflikten. Bei der Nachfolge setzen zudem viele Unternehmen auf die bewährten Experten Steuerberater und Rechtsanwalt. Wichtige Ratgeber, die häufig aber nicht Aspekte wie familiäre Traditionen und emotionale Eigenheiten bei der Nachfolge im Blick haben. Aus ihnen speisen Familienunternehmen jedoch ihre Identität und müssen deshalb in der Diskussion berücksichtigt werden. Um in dieser Vielschichtigkeit jedem eine Stimme zu geben eignen sich Mediatoren als Prozessbegleiter. Sie wissen, dass emotionale Gründe für die perfekte Lösung eine entscheidende Rolle spielen können. Sie strukturieren das Gespräch und lassen die Entscheidungsfindung in den Händen der Familie. Am Ende steht eine eigene Lösung, die die Werte und Tradition der Familie wiederspiegelt.
(Dazu auch mein Blog „Papa Hipp geht in den Ruhestand“)

Mediation_Familienunternehmen

Papa Hipp geht in den Ruhestand

Konfliktpotential Generationenwechsel vorbeugen

Hipp ist ein Familienunternehmen und stolz darauf. Im TV-Spot spricht Unternehmenschef Claus Hipp höchstpersönlich den Hipp-Slogan: „Dafür stehe ich mit meinem Namen.“ Doch nun sehen die Zuschauer seit kurzem auf dem Bildschirm neben ihm noch einen zweiten Mann stehen. Stefan Hipp, Sohn von Claus Hipp, ist in die Geschäftsführung aufgestiegen. Ein Generationenwechsel steht an.

Der Wechsel in der (Unternehmens)führung verändert bestehende Strukturen. Bei Familienunternehmen verändern sich dann nicht nur die betrieblichen, sondern auch die familiären Rollen. Die Funktion der Elterngeneration, Wissen und Erfahrung an die Jüngeren zu vermitteln, endet. Dies kann sich auch auf die familiäre Rolle übertragen und ein Gefühl der Nutzlosigkeit und Entbehrlichkeit bei den Eltern auslösen. Um sich davor zu schützen wird der notwendige Generationswechsel so lange wie möglich hinausgeschoben und verdrängt. Die Kinder reagieren auf das Festklammern am Chefsessel mit Enttäuschung und Wut gegenüber den Eltern, ihnen die Führungsrolle nicht zuzutrauen. Dadurch fühlen sich die Älteren darin bestätigt, die Kinder seien noch nicht in der Lage, die Führungsrolle zu übernehmen. Ein Teufelskreis, das dem Unternehmen erheblich schaden kann. Sowohl das Unternehmen als auch der Familienverbund sollte sich deshalb frühzeitig mit dem Thema Generationswechsel auseinandersetzen. Welche gegenseitigen Erwartungen haben Eltern und Kinder aus ihrer Unternehmerrolle und als Familienteile aneinander? Welche Werte sind dem Senior wichtig, die die Filia-Chefin weiterleben sollte? Kann/soll/darf die Mutter noch eine Funktion im Unternehmen ausfüllen? Bei der Verständigung über die Art und Weise der Nachfolge ist die Begleitung durch einen Mediator ratsam. Er trägt z.B. dazu bei, alte Kommunikationsmuster und Diskussionsschleifen zu durchbrechen und regt die Beteiligten an, sich mit ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Mit seiner Unterstützung können diskret neue Lösungen gefunden werden, die alle Beteiligten mittragen wollen.

Bei Claus Hipp stehen die Chancen auf eine reibungslose Veränderung sehr gut. Im Interview mit der Zeit vom 27.8.2015 nennt er drei wichtige Faktoren für einen gut gelingenden Generationswechsel: Es herrsche eine ehrliche Kommunikation zwischen ihm und seinen Söhnen, er empfinde Freude an der Abgabe der Führungsverantwortung und beide Generationen teilen dieselben Unternehmenswerte.

Die AS-Richtlinie kommt, die Rechtsverordnung zum MediationsG nicht.

Alternative Konfliktbeilegung in Deutschland ist im Vormarsch. Kaum haben wir ein Mediationsgesetz, ausgelöst durch den Fristablauf einer umzusetzenden EU-Richtlinie, beschert uns Brüssel schon wieder ein neues Gesetz. Seit Mai 2013 gibt es die europäische „Richtlinie über alternative Streitbeilegung in Verbraucherangelegenheiten“ (AS-Richtlinie). Diese muss bis zum 9. Juli 2015 in nationales Recht umgesetzt werden. Deshalb hat das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz im November 2014 den Referenten-Entwurf eines Verbraucherstreitbeilegungsgesetzes (E-VSBG) vorgelegt. Wegen der Umsetzungsfrist der ADR-Richtlinie (ADR steht für Alternative Dispute Resolution, zu deutsch alternative Konfliktbeilegung) hat Bundesjustizminister Heiko Maas in einem Interview mit dem Anwaltsblatt erklärt, die Verordnung zur Aus- und Fortbildung des zertifizierten Mediators nachrangig zu behandeln. Ein genaues Datum, wann mit der Verordnung zu rechnen sei, nannte er nicht.

Elbphilharmonie-Architekt Pierre De Meuron ist kein Freund von Mediatoren

In der Spiegel-Ausgabe 24/2013 findet sich ein sehr interessantes Interview mit den derzeit in Deutschland bekanntesten drei Architekten Pierre De Meuron (Elbhilharmonie), Christoph Ingenhoven („Stuttgart 21“) und Meinhard von Gerkan (Berliner Großflughafen BER). Gemeinsam wird über die Gründe für die katastrophale Umsetzung, Verzögerung und Kostenexplosion der Projekte sinniert. Ich habe beim Lesen zahlreiche Stellen gefunden, die für die Vorteile von Mediationsverfahren bei solchen Streitigkeiten sprechen… Elbphilharmonie-Architekt Pierre De Meuron ist kein Freund von Mediatoren weiterlesen